Ochtendunger Delegation wirkt bei breit angelegter Veranstaltungsfolge mit
Der Bürgermeister der italienischen Partnerstadt Caiazzo, Stefano Giaquinto, hatte bereits im Sommer die Ochtendunger Gemeindeverwaltung und den Freundeskreis Caiazzo zur Teilnahme an der Veranstaltungsfolge zum 80. Jahrestag der kriegerischen Ereignisse am dortigen Monte Carmignano eingeladen. Ortsbürgermeister Lothar Kalter, seine Vorgänger Rita Hirsch und Franz Schmitz, die Vorsitzende des Freundeskreises Caiazzo, Beatrix Wirges, sowie die Freundeskreismitglieder Christhilde Schneider und Guido Schneider bildeten die jetzt teilnehmende Delegation.
Ganz im Zeichen der Erinnerung und der vom damaligen Bürgermeister Nicola Sorbo initiierten Partnerschaft zur Versöhnung und zum freundschaftlichen Miteinander stand die dicht gedrängte Veranstaltungsfolge. Diese begann nach dem Begrüßungsempfang im Rathaus bereits am Abend des Ankunftstages mit einer Preisverleihung im Palazzo Mazziotti. Die Schülerinnen und Schüler des Abschlussjahrgangs der Caiatiner Mittelschule wurden unter Beteiligung der Caiatiner und Ochtendunger Bürgermeister für die vielfältigen Resultate ihrer unterrichtlichen Erörterungen und deren Dokumentationen zur europäischen Verständigung ausgezeichnet.
Der folgende Vormittag des 13. Oktobers führte die Verwaltungsspitzen, die Freundeskreise, eine Reihe weitere Caiatiner Vereinigungen, weitere politische und militärische Vertreter sowie die Schülerschaft und die caiatinische Bevölkerung zahlreich zur Gedenkfeier am Monte Carmignano. Die Ochtendunger würdigten die dort getöteten Caiatiner mit einem großen Blumengebinde und jeder persönlich mit einer großen weißen Rose.
Größtes Teilnehmer- und Besucherinteresse fand die nachmittägliche Gedenkveranstaltung am Ehrenmal auf dem Caiatiner Friedhof. Nach der Kranzniederlegung durch die Stadt Caiazzo legten der deutsche Botschafter Dr. Hans-Dieter Lucas und Lothar Kalter gemeinsam als deutsche Vertreter einen weiteren Kranz am Ehrenmal nieder. Es folgten nach dem kirchlichen Gedenken Ansprachen der Bürgermeister Stefan Giaquinto und Lothar Kalter, des italienischen Kulturministers Gennaro Sangiuliano und des deutschen Botschafters.
Lothar Kalter führte aus:
„Sehr geehrter Herr Minister,
sehr geehrte diplomatische, religiöse und militärische Würdenträger,
sehr geehrte Vertreter der Behörden, Vereine und Schulen,
sehr geehrter Bürgermeister Stefano Giaquinto, lieber Freund,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben uns heute an diesem historischen Ort getroffen, um der Ereignisse des 13. Oktober 1943 zu gedenken und den Toten dieses Tages Ehre zu erweisen. Niemals dürfen sie in Vergessenheit geraten! Es ist ein äußerst wichtiges Ziel, die Erinnerung an die traurigen Ereignisse der beiden Weltkriege und besonders der schrecklichen Vorkommnisse am Monte Carmignano wach zu halten. Wir wollten alle sehr darauf bedacht sein, dass sich solche Kriege in Europa niemals mehr ereignen, müssen aber seit Beginn des vergangenen Jahres gerade in Osteuropa feststellen, dass wir von diesem Ziel weiter entfernt sind, als wir gedacht haben. Umso wichtiger, dringlicher und bedeutender ist unsere selbst gestellte Aufgabe ganz offensichtlich! Betrachtet man die jüngsten Entwicklungen in Israel und Palästina, dann müssen wir erst recht wachsam sein und den Bestrebungen in vielen Ländern Europas, zurück zum Nationaldenken zu gehen, eine klare Absage erteilen und sie, wo und wie wir nur können, einzudämmen versuchen!!!
Mit Freude blicke ich auf die Aktivitäten der Vereinigung „Monte Carmignano für Europa“. Ich unterstütze sehr ihre Zielsetzungen und die ihren Preisverleihungen zugrundeliegenden Bemühungen mit und von Seiten der Jugend.
Die Auszeichnung „Erinnerung und Versöhnung … Gemeinsam für die Zukunft – Miteinander die Zukunft gestalten“ ist ein wichtiger Baustein, Aktivitäten zur Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen der Bürgerinnen und Bürger aller Länder Europas untereinander zu bestärken und zu würdigen.
Gerne habe ich daher bereits in der Vergangenheit auf Betreiben unseres gemeinsamen lieben, leider viel zu früh verstorbenen Freundes Tommaso Sgueglia für die Ortsgemeinde Ochtendung die Schirmherrschaft über die Vergabe ider Auszeichnungen übernommen und unterstütze die Aktivitäten deiner Vereinigung ausdrücklich weiter!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“
Den feierlichen Abschluss des Gedenktages bildete ein Instrumental- und Solistenkonzert in der Hauptkirche von Caiazzo, der Kathedrale Basilika Maria Assunta. Guido Schneider wirkte mit einem Tenorsolo „Ave Maria“ mit.
Der folgende Morgen führte die Stadtverwaltung von Caiazzo und die Ochtendunger Delegation noch einmal im Ratssaal des Stadthauses zusammen. Feierlich bekräftigten die beiden Bürgermeister mit ihren Unterschriften auf den Flaggen der beiden Kommunen deren Partnerschaft und tauschten diese anschließend aus. Die Gastgeber nahmen die bei dieser Gelegenheit ausgesprochene Einladung zum Gegenbesuch an, der voraussichtlich im Februar des kommenden Jahres erfolgen wird.
Den programmatischen Abschluss der Besuchstage bildeten die Preisverleihungen der Associatione „Monte Carmignano per‘l Europa. Memoria e Riconciliazione“ an eine Reihe von Schriftstellern verschiedener Literatursparten. Für zwei der Preisträger standen Rita Hirsch und Lothar Kalter auf der Bühne des fast bis auf den letzten Platz gefüllten Kinosaals des Palazzo Mazziotti, auch mit ehrenden Wortbeiträgen, Pate. Eine intensive Programmfolge fand ihr noch einmal bewegendes Finale,
Zu den Fotos:
- Die Ochtendunger Delegation beim symbolträchtigen Häandedruck mit Bürgermeister Stefano Giaquinto am Monte Carmignano.
- Der deutsche Botschafter Dr. Hans-Dieter Lucas legt mit Bürgermeister Lothar Kalter am Denkmal auf dem Friedhof von Caiazzo einen Kranz nieder.
- Die Ansprache von Stefano Giaquinto begleiten (l.) mit großen Interesse u. a. der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano (r.), Botschafter Dr. Hans-Dieter Lucas (2. v. r.) und Lothar Kalter (2. v. l.).
- Die beiden Bürgermeister beim Händedruck anlässlich des Flaggentauschs im Ratssaal des Stadthauses von Caiazzo.
Foto 1: Guido Schneider, Foto 2 – 4: Antonio Gianelli